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Karte: Messtischblatt 1:25.000, Ausgabe 1935
(Reichsamt für Landesaufnahme)
Das Grubenfeld mit dem Namen Eisenfeld wurde erstmals 1838 an Wilhelm Kröber in Michelstadt verliehen. Es handelte sich um ein sehr reiches Erzlager, auf dem „Eisenrahm“ mit bis zu 69% Eisengehalt abgebaut wurde; die gewonnenen Erze wurden auf Fuhrwerken in den Odenwald geschafft.

1864 erwarb die Firma Fried. Krupp, Essen, die Grube, die bereits seit 1840 um weitere Grubenfelder erweitert worden war, und fasste sie in den nächsten Jahren mit weiteren Nachbarfeldern zusammen, so dass schließlich die Grube Eisenfeld das gesamte Gebiet zwischen der Grube Ottilie und Philippstein – mit Ausnahme der Grube Bohnenberg – umfasste.


Die Karte links zeigt die Lage der Gruben Eisenfeld und Ottilie am südlichen Abschnitt der Ernstbahn (schwarz-weiß) mit dem Haltepunkt Philippstein (roter Pfeil). Das Erzlager wurde zunächst im Wesentlichen über einen großen Tagebau oberhalb Philippsteins abgebaut; die Abfuhr erfolgte durch den 1836 angeschlagenen Wilhelmstollen zur Verladung an der Ernstbahn (Nr. 5); die Verladeanlage wurde gemeinsam mit der Grube Clöserweide genutzt, die über eine Pferdebahn (blau-weiß) angeschlossen war.

1897 wurde der Tagebau aufgegeben; der weitere Abbau erfolgte nun über den Fortuna-Morgenstern-Stollen, der von Nordwesten her auf über 1.000 m Länge bis in das Grubenfeld Eisenfeld vorgetrieben worden war. Am Mundloch entstand eine Aufbereitung und Bahnverladung (Nr. 2). 1926 musste der Betrieb wegen zu starker Wasserzuflüsse aufgegeben werden.

1936 wurde im Rahmen der Autarkiebestrebungen des „Dritten Reiches“ auch diese Grube wieder angefahren, und als Ersatz für den Fortuna-Morgenstern-Stollen der Reifenstein-Stollen (Nr. 3) etwa 150 m nördlich von Grube Bohnenberg nach Südosten unter den früheren Tagebau vorgetrieben. Er wurde 1940–42 durch einen 120 m langen Querschlag mit dem 1939 von Krupp übernommenen Bohnenberg-Schacht verbunden, so dass die Abfuhr der Erze nun über den dortige Schacht und die Verladeanlage (Nr. 4) zur Ernstbahn erfolgen konnte.

1959 schließlich erfolgte auf der 190-m-Sohle der Grube Eisenfeld ein Durchschlag zur 180-m-Sohle der Grube Ottilie, die ja seit 1906 ebenfalls zum Krupp-Konzern gehörte. Künftig sollte die gesamte Förderung der vereinigten Gruben Eisenfeld, Bohnenberg und Ottilie über die völlig neu gebauten Tagesanlagen am Tiefen Ottilien-Stollen (Nr. 1) erfolgen, doch das schnelle Sterben des Lahnbergbaus führte 1962 zur endgültigen Schließung des Bergwerkes.


Am Wilhelmsstollen

© Christoph König;   letzte Änderung: 21. 8. 2019