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Auf dem Gelände befindet sich heute die Erdfunkstelle Usingen

Im Zuge der Aufrüstung des Dritten Reiches begann die Luftwaffe in der 2. Hälfte der 1930er Jahre mit dem Aufbau von Militärflugplätzen, „Einsatzhafen“ bzw. „Fliegerhorst“ genannt. 1937 wurde zu diesem Zweck ein großes Gelände zwischen Wilhelmsdorf, Merzhausen und Niederlauken beschlagnahmt und der „Einsatzhafen Schafweide“ errichtet. Der Flugplatz wurde als landwirtschaftlicher Betrieb getarnt, die Gebäude in der Optik eines Bauernhofes gestaltet, die Rollbahn war grasbewachsen und wurde von Schafen kurz gehalten.

Im Frühjahr 1940 wurde eine Luftwaffeneinheit auf dem Flugplatz stationiert, jedoch bald wieder abgezogen. In den nächsten Jahren beherbergte die Anlage eine Kurierstaffel und ein „Wehrertüchtigungsheim“ der Hitlerjugend. 1943 wurde ein Einsatzgeschwader mit Jagdflugzeugen nach Merzhausen verlegt. Am 24. 12. 1944 legte ein massiver Bombenangriff der Alliierten den Flugplatz in Trümmer und verwandelte die Rollbahnen in ein Kraterfeld, bevor Ende März 1945 endgültig die restlichen Anlagen zerstört wurden.

Um den „Einsatzhafen“ betreiben zu können, waren umfangreiche Transporte notwendig. Vom Bahnhof Wilhelmsdorf (Ts) sollte daher ein Anschlussgleis zum Flugplatz geführt werden, das aber nie fertiggestellt wurde. Stattdessen erfolgten die Transporte ab Rampe Wilhelmsdorf über die Straße, z. T. wohl mit Culemeyer-Straßenrollern. Die Arbeiten an der Gleistrasse waren, wie man in der Landschaft (oder auf Luftaufnahmen) leicht erkennen kann, aber recht weit fortgeschritten; eine Rampe im nördlichen Teil und der markante Einschnitt südwestlich des „Wilhelmsdorfer Kreuzes“ sind noch gut zu erkennen. Im Einschnitt zwischen Straßenkreuzung und Flugplatz befindet sich seit vielen Jahren ein Schießstand.


Damm des Anschlussgleises

Damm des Anschlussgleises

Wilhelmsdorfer Kreuz

Einschnitt mit Schießstand

© Christoph König;   letzte Änderung: 19. 12. 2018