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Unweit des Bahnhofs Essershausen an der Weiltalbahn befinden sich die Reste der Verladeanlagen der Grube Fritz. Hier wurde von 1899 bis 1949 Eisenerz aus den südlich von Essershausen gelegenen Kruppschen Gruben verladen. Wenige Meter höher befinden sich die weitgehend erhaltenen Tagesanlagen der Grube Fritz mit dem Mundloch des Ferdinandstollens, der seit 1884 zur Abfuhr der Erze aus den zwischen Essershausen, Aulenhausen und Weinbach gelegenen Gruben aufgefahren wurde.

Die Karte rechts zeigt oben die Verladestelle (Pfeil), daran anschließend den Verlauf des Ferdinandstollens zu den Gruben Glückstern und Fritz und weiter bis zum Sturzschacht bei Aulenhausen. Hier schließt die Förderbahn der Grube Erzengel an.


Karte: TK 25 (Ausgabe 2001); Kartengrundlage: Hess. Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation)

Das Mundloch des Ferdinandstollens

Die Erzgruben am Ferdinandstollen
Erzengel
vor 1849 — 1910
Fritz
1891 — 1949
Glückstern
vor 1884 — 1901
(danach Teil der Grube Fritz)
Mark
1866 — 1914
Adolphine
1888 — 1949
Die Grube Glückstern südlich von Essershausen entstand 1896 aus zwei älteren Grubenfeldern und gehörte der Firma Gebr. Lossen in Bendorf/Rhein. 1884 wurde zum Abtransport der Erze der Ferdinandstollen von Norden her aufgefahren; durch diese Verbindung wurden die Erze zur 1899 in Betrieb genommenen Bahnverladung gebracht. 1901 ging die Grube Glückstern in den Besitz der Firma Fried. Krupp in Essen über; seither wurde sie als Teil der Grube Fritz betrieben.

Die weiter südlich zwischen Essershausen und Aulenhausen gelegene Grube Fritz entstand aus verschiedenen Erzlagerstätten, die erstmals am 4. März 1850 an Philipp Friedrich Albishausen & Consorten aus Aulenhausen verliehen worden waren. 1872 erwarb die Firma Fried. Krupp die Grube und fasste mehrere Felder zum Grubenfeld „Fritz“ zusammen. Um die Abfuhrprobleme der schlecht zugänglich gelegenen Grube zu lösen, wurde ab 1897 der Ferdinandstollen zur Grube Fritz verlängert und erreichte 1910 seine größte Länge von 2.600 m. 1907 wurde eine Benzinlok in Dienst genommen – es war die zweite Grubenlokomotive im Lahngebiet überhaupt. 1949 endete der Betrieb der Grube Fritz; seit Mitte der 1890er Jahre waren über 1,65 Mio. t Eisenstein gefördert worden.

Etwa ab 1898 wurden auch die beiden zu Buderus gehörenden Gruben Mark und Adolphine über den Ferdinandstollen gelöst, der so vorübergehend drei verschiedenen Bergwerksbesitzern diente. Die Grube Mark war 1828 an Buderus in Audenschmiede verliehen worden, die Grube Adolphine 1827 an Philipp Friedrich Albishausen & Cons.; sie ging 1870 an Buderus. Nennenswerter Abbau erfolgte erst ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Betrieb der Grube Mark endete bereits 1914; 1943 gingen beide Felder an die Krupp-Tochter Sieg-Lahn-Bergbau GmbH.

Durch eine 1,8 km lange Feldbahn wurde schließlich 1908 auch die am Ortsrand von Weinbach gelegene Kruppsche Grube Erzengel an den Ferdinandstollen angeschlossen; die Erze wurden bis zum Ende des Stollens nördlich Aulenhausen transportiert und dort durch einen Schacht in den Stollen hinabgestürzt. Die Grube Erzengel wurde bereits 1910 stillgelegt, der Erztransport über die Feldbahn endete 1912.


Die Tagesanlagen

Die Tagesanlagen

Vor dem Stollenmundloch

Das Stollenmundloch

Blick in den Stollen

Schrifttafel

Der Erzlagerplatz

Zaun aus Grubenbahnschienen

Das Sturzgerüst

Reste des Sturzgerüstes

© Christoph König;   letzte Änderung: 7. 11. 2018